Studierende befürchten Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt

Studierende befürchten Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt

Diskriminierung spielt nach wie vor eine zu große Rolle im Recruiting. Eine faire Auswahl von Kandidat:innen ist für Unternehmen eine große Herausforderung. An zu vielen Stellen lauert die Gefahr der unterbewussten und teils sogar bewussten Diskriminierung. Dies führt dazu, dass viele junge Menschen aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Herkunft oder ihrer sexuellen Orientierung befürchten, schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben. Doch, wie es in Artikel 3 des Grundgesetzes geschrieben steht darf niemand:  
„[…] wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“ 
In einer Umfrage zur Studienreihe „Fachkraft 2030“ (Universität Maastricht und Jobvalley) wurde zum Thema Chancengleichheit analysiert. Im März 2021 haben bundesweit etwa 12.000 Personen teilgenommen. Aus den Ergebnissen geht hervor, dass die Studierenden befürchten aufgrund von ihrem Geschlecht (70%), kultureller Herkunft (70%) oder sexueller Orientierung (36%) berufliche Nachteile erleiden zu müssen.  
Vor allem auf dem Nebenjobmarkt, der für viele Studierende eine große Hilfe ist, ihr Studium zu finanzieren, herrschen große Unstimmigkeiten. Die Umfrage offenbarte nämlich, dass beim Durchschnittsgehalt ein Gefälle besteht – und zwar zu Ungunsten des nicht-deutschen Teiles der Stichprobe. Während deutsche Befragte im Wintersemester 2020/21 durchschnittlich 12,21 Euro pro Stunde verdienten, lag der Wert aufseiten nicht-deutscher Nebenjobber bei lediglich 11,61 Euro, was über alle berücksichtigten Jobformen hinweg einem Minus von über 5 Prozent entspricht. Zum Vergleich: Der Gender-Pay-Gap ist im studentischen Kontext inzwischen nahezu inexistent, da sich der männliche Lohn im Untersuchungszeitraum um lediglich einen Cent pro Stunde bzw. um 0,1 Prozent vom weiblichen abhob. Und auch in der Frage der sexuellen Orientierung fallen die Gehaltsunterschiede zwischen beiden Gruppen mit 0,4 Prozent (zugunsten heterosexueller Befragter) marginal aus. 
In der Untersuchung wurde zudem festgestellt, dass der nicht-deutsche Anteil der Befragten gegenüber dem deutschen eine niedrigere Partizipation am Jobmarkt aufweist. Während auf deutscher Seite 12,1 Prozent angaben, keinen Erfolg bei der Stellensuche zu haben, lag der Wert auf der nicht-deutschen Seite bei fast dem doppelten, nämlich 21,1 Prozent. 
Wie hoch stellen sich die Studierenden ihren zukünftigen Gehalt vor? 
Zum Thema Chancengleichheit spielt auch der Blick in die berufliche Zukunft der Studierenden eine tragende Rolle. Hierzu wurden die Studierenden zum erwarteten Einstiegsgehalt nach dem Studium gefragt. Im Durchschnitt zeigt sich, dass männliche Teilnehmer deutlich ambitionierter sind, als weibliche Studierende. So liegt das erwartete Einstiegsgehalt auf männlicher Seite bei exakt 7,3 Prozent oberhalb der weiblichen Zielmarke, was als theoretisches Jahresbrutto einen Unterschied von etwa 3.100 Euro bedeutet. Auch hier zeigen sich unterbewusste Ungleichheiten, die von der Gesellschaft geprägt werden und die Meinungen der neuen Generation noch immer beeinflussen. 
  Fazit 
 Die Ergebnisse verdeutlichen die Sorge der Studierenden über die Ungerechtigkeit und der Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt.   Vor allem weibliche und nicht-deutsche Befragte, sehen sich mit großen Nachteilen in ihrem zukünftigen Beruf gegenüberstehen.   Für den Arbeitsmarkt stellt diese Einschätzung in Anbetracht des sich steigernden Arbeitskräftemangels in Deutschland keine gute Quote dar. Daher sind klare Maßnahmen von Unternehmen wichtig, um Diskriminierung im Recruiting weiter abzubauen. Wie das genau stattfinden soll, können Sie sich hierzu unsere Reihe „Fortschrittsgedanken" angucken, der mit über zwanzig Beiträgen ab sofort dreimal im Monat auf unserem Blog erscheinen wird. Hier geht es zur Folge 1 https://www.candidate-select.de/blog/fortschrittsgedanken-mirja-telzerow. 

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