Digitales Recruiting
02.03.2023
Digitalisierung sollte mittlerweile in jedem Unternehmen eine hohe Priorität haben. Vor allem im Recruiting hat spätestens die Corona-Pandemie digitale Prozesse unabdingbar gemacht. Nicht nur Arbeitgeber:innen, sondern auch Talente sind neuen Anforderungen ausgesetzt. Mitarbeitende mit digitalen Skills und besonderen Spezialisierungen sind wichtiger denn je für Unternehmen, um kompetitiv zu bleiben. Doch wie nehmen Studierende diese Entwicklung wahr? Dieses Thema wurde in der Sonderpublikation „Der digitale Wandel aus dem Blickwinkel von Studierenden“ aus dem Juni 2022 von Deutschlands größter Studierendenbefragung (Fachkraft 2030, case, Universität Maastricht & Studitemps) untersucht.
Relevanz digitaler Technologien im Beruf
Chancen und Risiken von digitalem Recruiting
Relevanz digitaler Technologien im Beruf
Bei der Aussage „Das Thema Digitalisierung wird in meiner zukünftigen beruflichen Tätigkeit eine große Rolle spielen.“ gaben im Schnitt circa 80% aller Befragten an, dass sie dem zustimmen bzw. eher zustimmen. Vor allem Studierende aus den Fachbereichen der Psychologie, Mathematik und Medizin/Gesundheitswissenschaften erachten die Digitalisierung mit über 80% als sehr bedeutend. Kunst und Musik bildet das Schlusslicht in der Tabelle mit 60%. Insgesamt lässt sich also erkennen, dass Studierende dem Thema Digitalisierung im Beruf eine hohe Relevanz zuschreiben.
Fragt man die Studierenden jedoch, ob sie denken, dass die Digitalisierung ihre Jobchancen verbessert, haben diese eher eine zurückhaltend positive Haltung. Im Jahr 2022 stimmen lediglich 57,4% dieser Aussage zu (bzw. stimmen eher zu). Den in Deutschland erwartbaren großen Zuwachs an digitalen Arbeitslösungen sehen die Studierenden eher kritisch. Mögliche Gründe dafür könnten sein, dass digitale Lösungen entweder als Konkurrenz gesehen werden oder als Erschwernis beim Arbeiten angesehen werden.
Wandel im Recruiting
In den letzten Jahren hat durch die Digitalisierung ein großer Wandel stattgefunden. Das Berufsbild des oder der Recruiter:in ist umfangreicher geworden. Durch neue Technologien gibt es viel mehr Möglichkeiten erfolgreich mögliche Kandidat:innen zu finden und den Bewerbungsprozess online zu gestalten.
Mittlerweile ist es zur Normalität geworden, dass Unternehmen im Rahmen von Active Sourcing gezielt potenzielle Bewerber:innen direkt ansprechen, beispielsweise auf sozialen Netzwerken, wie Xing oder LinkedIn. Außerdem spielen Suchmaschinen eine Rolle im Recruiting. Unternehmen haben die Möglichkeit auf Google mit Hilfe von Google Ads (SEA) zielgruppengenaue Werbung zu schalten. So versucht man die eigenen Stellenanzeigen bei potenziellen Kandidat:innen möglichst weit oben anzuzeigen.
Bedingt durch die Corona-Pandemie haben viele Unternehmen ihren Bewerbungsprozess umgestellt, sodass dieser komplett digital stattfinden kann. Neben Online-Bewerbungsgesprächen gibt es auch digitale Auswahlverfahren und ein digitales Onboarding.
Neue Kompetenzen Mit der Digitalisierung ändern sich auch die Kompetenzanforderungen an Talente. Zukünftig werden wohl vor allem die Kompetenzen nachgefragt, welche sich nicht durch Technik substituieren lassen. Problemlösungsfähigkeiten, Gewissenhaftigkeit und Flexibilität sind daher Merkmale, die immer mehr an Bedeutung im Recruiting gewinnen werden. Wie verschiedene Studiengänge bei einigen dieser Merkmale abschneiden, haben wir hier untersucht. Digitaler Wandel führt also zu fortlaufender, interdisziplinärer Qualifizierung und zu lebenslangem Lernen. Gleichzeitig bietet die Technologie selbst, beispielsweise durch e-Learning, die Möglichkeiten dafür.
Neue Kompetenzen
Chancen und Risiken von digitalem Recruiting
Der Einsatz von E-Recruiting kann eine Erleichterung für das Unternehmen darstellen. Mit Hilfe von E-Recruiting-Software werden die meisten manuellen Aufgaben im Zusammenhang mit der Personalbeschaffung wie Dateneingabe, Durchführung von Vorstellungsgesprächen und Terminverwaltung automatisiert. Dadurch werden mögliche Fehler aufgrund menschlicher Nachlässigkeit vermieden und die Arbeitsbelastung der Personalverantwortlichen erheblich reduziert.
Ein weiterer Vorteil ist die bessere Auswahl von Talenten. Ein digitaler Rekrutierungsprozess ermöglicht es Personalvermittler:innen, innerhalb kürzester Zeit potenzielle Bewerber:innen mit speziellen Fähigkeiten und Erfahrungen zu finden, die den Anforderungen der Stelle entsprechen. Dies erleichtert es den Arbeitgeber:innen auch, Stellen sofort zu besetzen, da die meisten Rekrutierungsprozesse jetzt online und ohne manuelle Eingriffe durchgeführt werden. Schließlich sind digitale Rekrutierungslösungen flexibel genug, Rekrutierungsbemühungen an die spezifischen Bedürfnisse anzupassen, während die Bewerber:innen ihren Bewerbungsstatus leicht verfolgen können. So profitieren auch die Bewerber:innen von einem effektiveren Rekrutierungsgprozess. Effizienz kann in diesem Fall auch Schnelligkeit bedeuten. Bewerber:innen schätzen es, wenn sie nach ihrer Bewerbung eine schnelle Rückmeldung erhalten.
Digitale Technologien können zwar Recruiter:innen Arbeit abnehmen, jedoch birgt Digitalisierung auch einige Nachteile. Um die zahlreichen Möglichkeiten im E-Recruiting zu nutzen müssen die Recruiter:innen mit den digitalen Lösungen vertraut sein. Damit sich für ein Unternehmen die Anschaffung einer E-Recruiting-Software lohnt, sollte darauf geachtet werden, dass die Recruiter:innen darin geschult sind.
Digitales Recruiting kann zur Folge haben, dass der Bewerbungsprozess und das Onboarding unpersönlich werden. Unternehmen haben die Herausforderung kreative Maßnahmen einzusetzen, um Mitarbeitende möglichst gut zu integrieren.
Ein wichtiger Aspekt im digitalen Recruiting ist das Thema Fairness. Da viele Recruiter:innen sich oft eine Vielzahl an Lebensläufen ansehen, ist es manchmal nicht möglich jeden einzelnen Lebenslauf individuell zu beurteilen. Hier kann der Einsatz von digitalen Technologien hilfreich sein, denn Algorithmen ist es möglich Entscheidungen objektiv zu treffen. Dabei ist zu beachten, dass diese Algorithmen nach Kriterien arbeiten müssen, die fortlaufend evaluiert werden und transparent gestaltet werden. Nähere Informationen zum Thema Fairness im digitalen Recruiting gibt es in diesem Blogpost, in welchem der FAIR Index näher erklärt wird.
case wurde gegründet, um Hochschulabschlüsse objektiv zu vergleichen und Bewerbungsverfahren fairer und transparenter zu gestalten. Dafür wurde ein Algorithmus entwickelt, der die Abschlussnoten verschiedener Studiengänge und Hochschule vergleicht und mit Erkenntnissen aus Intelligenz- und Persönlichkeitstests anreichert. Daneben haben wir auch ein umfangreiches Talentnetzwerk aufgebaut.